Deutsch-Italienische Gesellschaft Bielefeld © Jürgen Adam
D
ie Geschichte der DIG
Bielefeld
Kurz nach dem schrecklichen Kriegsende, als in
Deutschland noch Mangel und Not herrschten, besann
sich mancher deutsche neben der Jagd nach materiellen
Dingen auch
darauf, seine geistigen Bedürfnisse wieder zu
befriedigen. Es galt z.B. kulturelle Beziehungen zu den
Nachbarvölkern aufzunehmen.
Und so wanderte der Blick über die Alpen nach Italien,
wo man wusste, dass alte Freunde auch darauf
warteten, an unterbrochenen Verbindungen anzuknüpfen
und im Austausch die kulturellen Beziehungen beider
Völker zu beleben.
In zahlreichen Städten entstanden sogenannte Klubs, die
sich "Freunde Italiens" nannten. Die ersten wurden
bereits in den Jahren 1946/47 gegründet. Bielefeld
gehörte unter der
Leitung des Studienrates Hermann Rehling auch dazu.
1947 gab es bereits 31 Klubs, vorwiegend in der
englischen Besatzungszone. Sie gehörten dem
Zentralbüro in Hamburg
an, das sich "Deutsch-Italienischer Club/Freunde
Italiens" nannte und dessen Leiter Hellmut Börner war.
Die englische Besatzungsmacht in Bielefeld unterstützte
das Bestreben nach Annäherung an verschiedene
Länder. Unter dem Schutz "Die Brücke" entstanden nach
und nach die
Auslandsgesellschaften. Im ehemaligen Rathaus am
Alten Markt wurde im obersten Stockwerk ein Klubraum
eingerichtet und den Aktivitäten der einzelnen
Gesellschaften zur Verfügung gestellt, außerdem der
Kinosaal für Vorträge oder Filme.
Aus dem Klub, der eigentlich, kein geregeltes
Vereinsleben pflegte, ging ab Oktober 1953 die Deutsch-
Italienische Gesellschaft Bielefeld hervor. Als Gründer gilt
Dr. Garte, der den Vorsitz jedoch 1954 an Herrn
Rahlenbeck abgab.
1955 übernahm der Studienrat i.R. Heinrich Brünger für
15 Jahre als Vorsitzender die Gesellschaft. Unter seiner
Ära lebte das Vereinsleben auf und die DIG wurde gut
organisiert.
Sie wurde gemeinnützig und trat der VDIG bei. Im
Mittelpunkt der regelmäßigen Zusammenkünfte standen
Vorträge über die Kultur, Geschichte und das Volksleben
Italiens, denn die Mitglieder strebten danach, möglichst
viel über das südliche Land zu erfahren. Längst war
Italien wieder als Reiseland entdeckt worden.
In den ersten Jahren des Bestehens tauchten die ersten
Gastarbeiter in den Reihen der Gesellschaft auf, doch nur
solange, bis für sie sogenannte "Italiener-Treffs"
gegründet
wurden. Sie fanden ihre Belange dort besser vertreten.
Für seine langjährige Tätigkeit in der DIG erhielt Herr
Brünger 1968 die silberne Michelangelo-Medaille der
italienischen Regierung. Es heißt, er habe sich stets
bemüht, den Bielefeldern die einzelnen Aspekte
italienischen Lebens und der Kultur nahezubringen.
Als Herr Brünger den Vorsitz aus Altersgründen abgab,
stand die DIG vor der schweren Aufgabe, einen neuen
Vorsitzenden zu finden. Aber es gelang erst 1 Jahr
später, Frau Dr. Ruth Hildebrand als Nachfolgerin zu
gewinnen.
Ihr folgte 1977 als 1. Vorsitzender Landeskirchenrat
Gerhard Brehmer. Das Leben im Verein nahm einen
neuen Aufschwung. Zu den regelmäßigen
Vortragsveranstaltungen gesellte sich langsam eine
Reisetätigkeit. Sie begann mit Tagesfahrten, 3tägigen
Studienreisen auf Römerspuren oder in die neuen
Bundesländer bis hin zu längeren Reisen nach Italien.
Auch Ausstellungen wurden organisiert, und die
Gesellschaft unterstützte hin und wieder
usikveranstaltungen italienischer Künstler.
Seit vielen Jahren führten wir in der Europa-Akademie in
Bad Oeynhausen 2tägige Seminare durch. Verschiedene
italienische Landschaften wurden vorgestellt, später auch
als
Vorbereitung für Studienreisen nach Italien. Inzwischen
hatte "Die Brücke", die von den Engländern gegründet
worden war, in Bielefeld ihre Tätigkeit eingestellt, und die
Auslandsgesellschaften wurden in die Obhut der Stadt
gegeben. In der Alten Ravensberger Spinnerei, seit
vielen Jahren Sitz der VHS, fanden sie ein neues
Zuhause und dürfen die Räumlichkeiten mit benutzen.
Im Jahre 1989 übernahm Prof. Dr. Tassilo Knauf den
Vorsitz der Gesellschaft. Sie wurde im vorgezeichneten
Stil weitergeführt und wir feierten unter seiner Ära
2003 unser 50jähriges Jubiläum. In den langen Jahren
des Bestehens bewegte sich die Mitgliederzahl zwischen
70 und 110 Personen.
Am 10. 03. 2012 wurde die bisherige Satzung im
Rahmen einer Mitgliederjahresversammlung mit
einstimmiger Mehrheit den aktuellen
datenschutzrechtlichen Bestimmungen angepasst.
Zudem wurde einstimmig beschlossen, dass der
Vorstand künftig nach Ablauf von 2 Jahren neu gewählt
werden soll. Wiederwahl bleibt zulässig. Der Vorstand
trat zurück und wurde neu gewählt, wobei
der 1. Vorsitzende, Prof. Dr. Tassilo Knauf, nach 23
Jahren kontinuierlicher Tätigkeit durch Christiane
Herrmann-Lisi abgelöst wurde. Der weitere Vorstand
setzt sich aus Hans-Joachim Eisenblätter (2.
Vorsitzender), Alberto Corsi (Schriftführer), Reinhild
Elkemann ( Schatzmeisterin), sowie den Beisitzerinnen
bzw. Beisitzern Ursula Schultz, Marion Matz, Klementine
Rehm, Bernd Laude und Ettore Lisi zusammen.